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100 Jahre Investieren in gute Wege

100 Jahre Investieren in gute Wege
Das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbank und die Idee, der evangelischen Kirche und deren Einrichtungen Kapital für Baumaßnahmen und soziale Leistungen zur Verfügung zu stellen – dies waren die wesentlichen Impulse für die Gründung der heutigen Bank für Kirche und Diakonie.
Kleines Bankennamen-Glossar
LKG Sachsen
Gründung 1925 in Dresden als „Landeskirchliche Kreditgenossenschaft für Sachsen – eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“ mit Sitz in Dresden
Prosparda
Gründung 1927 in Magdeburg als „Provinzialkirchliche Spar- und Darlehnsgenossenschaft für die Provinz Sachsen eGmbH“
DGM
Gründung 1927 in Münster als: „Darlehensgenossenschaft der Westfälischen Inneren Mission eGmbH“
BKD
Gründung 1954 in Duisburg als „Darlehnsgenossenschaft der Evangelischen Kirchengemeinden und -Verbände und der kirchlichen Werke im Rheinland eGmbH“; ab dem Jahr 1976 Firmierung als: „Bank für Kirche und Diakonie eG“, abgekürzt: BKD
Viele Menschen haben sie auf Basis gemeinsamer Werte und Überzeugungen auf den Weg gebracht: die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank), die aber erst Jahrzehnte später ihren heutigen Namen bekam. Die Wurzeln der Dortmunder Bank liegen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Ihre 100-jährige Geschichte spiegelt die Veränderungen kirchlicher Strukturen wider, die Herausforderungen unterschiedlicher politischer Systeme, geänderter Landesgrenzen sowie neuer regulatorischer Vorgaben und vieles, was den Zeitgeist in zehn Jahrzehnten prägte.
Vier Banken – eine Idee
Es lohnt sich, in der Bankgeschichte nach einem roten Faden zu suchen. Er findet sich im Geschäftszweck der Vorgängerinstitute der KD-Bank. Initiiert und im Eigentum der verfassten Kirche beziehungsweise der Inneren Mission, vergaben sie Kredite für Bauprojekte und Vorhaben im Dienst am Menschen: für Kinder, Betagte, Kranke, Menschen mit Beeinträchtigungen aller Art und andere Bedürftige. Das galt sowohl für die Jahrzehnte, als diese Dienste unter dem Dach der Inneren Mission erbracht wurden, als auch für später, als diese – zunächst in der Bundesrepublik – in das Diakonische Werk überging. Kirchliche und diakonische Einrichtungen zu befähigen, ihre christlich motivierten und gesellschaftlich relevanten Aufgaben zu erfüllen – das ist die wesentliche Gemeinsamkeit aller Vorgängerbanken der heutigen KD-Bank.
Die Firmennamen der Vorgängerbanken sind äußerst sperrig, haben oft gewechselt und werden deshalb in diesem Bericht nur in einer Kurzform genutzt. Die erste Gründung, auf die sich das im Jahr 2025 gefeierte 100-jährige Jubiläum der KD-Bank bezieht, war die LKG Sachsen in Dresden. Am 2. Oktober 1925 besiegelten Theologen, Politiker und Juristen im Dresdner Ständehaus die erste evangelische Bank Deutschlands feierlich. Ihr Ziel: „Kirchliche Gelder sollten nur wieder rein kirchlichen Zwecken dienstbar gemacht werden.“ Zwei Jahre später – am 18. Februar 1927 – folgten zwei weitere Bankengründungen: der Prosparda in Magdeburg und der DGM in Münster.
Not lindern – nachhaltig
Was führte dazu, dass eine bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Rheinland beschlossene, aber nicht umgesetzte Idee aus den 1920er-Jahren nun konkret wurde? Das Gründungsjahrzehnt der ersten drei Vorgängerbanken der KD-Bank wird häufig als die „Goldenen Zwanziger“ tituliert. Hinter dem schönen Schein ächzte die Bevölkerung allerdings unter einer Hyperinflation. Die rasante Geldentwertung verstärkte die Not, die seit der Industrialisierung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts besonders die Land- und in Fabriken tätige Bevölkerung traf, noch einmal drastisch. Viele Privatbanken und Sparkassen verwalteten zwar noch Gelder der Kirchengemeinden und Einrichtungen der Inneren Mission, gaben aber wegen der Geldknappheit keine Darlehen mehr an kirchliche Stellen, beispielsweise für den Bau von Kindergärten oder Altenheimen. Aber wie sollte die Not einer wachsenden Zahl bedürftiger Menschen gelindert werden?
Die Gründerväter der Bank für Kirche und Diakonie erkannten das Dilemma und arbeiteten mit vielen Gleichgesinnten an einer Lösung: einer Bank im Eigentum der evangelischen Kirche, ein kirchliches Kreditinstitut. Sie kombinierten das Prinzip der Genossenschaftsbank, das auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurückgeht, mit der Idee der christlichen Sozialarbeit, die Johann Hinrich Wichern unter den Begriff der Inneren Mission formalisiert hatte. In diesem Sinne sollte das Geld der neuen Banken den Initiativen kirchlicher Gemeinnützigkeit finanziell den Weg ebnen.
Krisen brauchen Visionäre
Hugo Hickmann in Dresden, Otto Gentsch in Magdeburg und der zweifellos bekannteste Gründervater der KD-Bank-Vorgängerinstitute, Pastor Martin Niemöller, sowie Victor Rohdich in Münster: Sie alle trieben die Idee evangelischer Banken zur Finanzierung christlichen Handelns voran. Die vierte Vorgängerbank, die sich diesem Geschäftszweck ebenfalls verpflichtete, gründeten Heinrich Held und Otto Vetter nach dem Zweiten Weltkrieg, am 28. September 1953 in Duisburg. Sie wurde mehrfach umbenannt, und mit ihr kam erstmals der heutige Name Bank für Kirche und Diakonie (BKD) auf.
In der Geschichte der einzelnen Banken wird der Geschäftszweck niemals geändert. Mit ihrem Ziel, Gutes über Kredite an Kirche und Diakonie zu bewirken, überdauerten sie die Weltwirtschaftskrise in den frühen Dreißigern des 20. Jahrhunderts, die nationalsozialistische Gleichschaltung im Hitler-Deutschland, den Zweiten Weltkrieg samt all seiner Zerstörungen, die zeitweilige Liquidierung aller Banken in der Sowjetischen Besatzungszone, die sozialistische Planwirtschaft und SED-Diktatur in der DDR und die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche nach der friedlichen Revolution 1989. Auch Veränderungen der kirchlichen Strukturen und in der Finanzbranche galt es zu meistern. Umfirmierungen, Umzüge und Zusammenschlüsse der vier kirchlichen Kreditinstitute waren die Folge.
Mauern fallen – Zusammenwachsen ist angesagt
Nach der Wiedervereinigung begann die Phase des Zusammenwachsens. Bei einem Treffen von Vertretern der BKD Duisburg und der Evangelischen Kirche der Union Ost kam die Idee einer BKD in den neuen Bundesländern auf. Die Prosparda aus Magdeburg kam ins Gespräch. Sie firmierte um und siedelte am 21. Juni 1990 als BKD Berlin in den Ostteil der heutigen Bundeshauptstadt um. Aus wirtschaftlichen Gründen fusionierte sie am 31. Mai 1991 mit der BKD Duisburg, nachdem dies für Kreditinstitute aus West und Ost im vereinten Deutschland wieder möglich geworden war.
Die BKD in Duisburg und die DGM in Münster wiesen viele Synergien auf. Ab dem Jahr 2000 kooperierten sie zunächst in einzelnen Projekten, beispielsweise beim Online-Banking. Am 3. Juli 2003 fusionierten sie. In der geografischen Mitte bauten sie ihren neuen Firmensitz: Mit über 100 Mitarbeitenden nahm die KD-Bank in Dortmund drei Jahre später ihr Tagesgeschäft auf.
Verschiedene Faktoren, darunter wachsender Wettbewerb, immer höhere Anforderungen der Bankenaufsicht und ein deutlicher Rückgang der Kirchenmitglieder im Osten Deutschlands als Folge des DDR-Atheismus führten im Jahr 2010 zur Verschmelzung der KD-Bank mit der LKG Sachsen. Um die Zielgruppe ihrer Finanzdienstleistungen deutlicher hervorzuheben, hieß die Dortmunder Bank nun „Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank“. Die derzeit insgesamt rund 280 Mitarbeitenden beraten und betreuen Kunden aus allen Tätigkeitsbereichen von Kirche und Diakonie, außerdem Privatpersonen, die die christlichen Werte der KD-Bank teilen.
Mosaiksteinchen aus der Bankgeschichte
Vorgängerbank
Die Vorgängerbank der KD-Bank, die vor 100 Jahren in Dresden gegründet wurde, ist die älteste evangelische Bank in Deutschland. Zuvor, im Jahr 1911, gab es einen einmütigen Synodenbeschluss der Landeskirche im Rheinland zur Gründung einer Bank, der allerdings nicht umgesetzt wurde.
Eingreifen von Ilse Rentsch
Ohne das beherzte Eingreifen von Ilse Rentsch, Mitarbeiterin und spätere Leiterin der LKG Sachsen, wären 70.000 Mark nach der Bombardierung Dresdens zu Asche geworden. Einen Tag vor Kriegsende, am 7. Mai 1945, brachte sie das Geld in Sicherheit – unter den Kohlen in ihrem Keller.
Reichsmark
Reichsmark, Mark der DDR, Deutsche Mark (DM) der BRD, Euro: Die Währungswechsel machen den Vergleich der Bilanzsummen der Vorgängerbanken verschiedener Jahre etwas umständlich. Für die BKD in Duisburg ist die bei allen Vorgängerbanken erfolgreiche Geschäftsentwicklung leichter nachvollziehbar. Ein Eintrag in den Firmenannalen lautet: Die Duisburger starteten 1953 mit einer Bilanzsumme von 1 Mio. DM, 1977 überschritt man erstmals die 1 Mrd. DM.
Pastor Martin Niemöller
Pastor Martin Niemöller beschrieb die Hyperinflation im Jahr 1923 einmal sehr anschaulich: „An einen geordneten Finanzbetrieb war gar nicht mehr zu denken: das Geld brannte den Menschen in den Händen; denn nach einem halben Tag war es nur noch die Hälfte wert! Ich ging immer mit dem Rucksack zum Dienst, um den Tagelohn gleich in der wertebeständigen Gestalt von Brot und Fleisch mit nach Hause zu bringen. – Eine fürchterliche Zeit.“
Darleh(e)nsgenossenschaft
Darleh(e)nsgenossenschaft – dieser Begriff taucht in den Namen der Vorgängerbanken der KD-Bank am häufigsten auf und brachte schon damals den Geschäftszweck „Kreditvergabe nach dem genossenschaftlichen Prinzip“ auf den Punkt.
Gründungsstandorten
Von den Gründungsstandorten ist die Bank bis heute in Dresden mit einer Filiale und in Magdeburg mit einer Repräsentanz vertreten. Der Sitz der Bank für Kirche und Diakonie ist seit 2006 in Dortmund.
UNESCO-Liste
Seit 2016 ist die „Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften“ auf der Repräsentativen UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen.
Die Bankgeschichte:
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